18.09.2014 Lars Köppler

Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg: Junge Menschen wollen auf Bahnhofsgelände ziehen / Die Zeit drängt – 18.09.2014

Bunter Container statt dunkler Baracken

Von Lars Köppler

Ottersberg. Die Baracken-Landschaft am Ottersberger Bahnhof ist eine unwirtliche Gegend mit einem, vor allem in der Dunkelheit, gruseligen Ambiente. Doch genau dieser unheimliche Ort ist es, den die rund 20 Aktivisten des Projektes „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ jetzt als Standort für ihr neues Domizil favorisieren.

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Nicht schön, aber für die jungen Menschen des Selbstverwalteten Zentrums Ottersberg offenbar ein geeigneter Standort für ihre Aktivitäten. Wenn die Baracken am Bahnhof dem neuen Park & Ride-Parkplatz weichen, will die Gruppe sich dort mit einem Container einquartieren, um Veranstaltungen zu organisieren.

Mit ihrem frischen und unbekümmerten Auftritt in der Ratssitzung hatten die jungen Menschen des Projektes „SZO – Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ im Juni für Aufsehen gesorgt (wir berichteten). Ihr Ziel damals: einen winterfesten Raum für Veranstaltungen finden.

In den Wümmewiesen schufen sich die Studenten, Schüler und Auszubildenden zuvor ihren eigenen Treffpunkt. Sie bauten einen alten Melkstall um, machten dort gemeinsam Musik, studierten Akrobatik ein und organisierten Partys. Doch jetzt gibt es gleich zwei Probleme. Zum einen ist der umgebaute Stall nicht isoliert und somit für den Winter ungeeignet, zum anderen darf das Gebäude aus Gründen des Landschaftsschutzes nicht mehr als Plattform für Party und Kultur genutzt werden. Der Landkreis Verden hat den Aktivisten einen Riegel vorgeschoben. „Die ganze Arbeit war damit umsonst“, bedauern Lisa Distler und Paula Schwer, die sich jetzt in großer Gruppe mit Ottersbergs Bauamtsleiter Ralf Schack zu einer Besichtigung der Baracken-Siedlung trafen, diese Entscheidung.

Verwaltung ist gesprächsbereit

„Wir sind derzeit akut auf der Suche nach einem Raum, damit wir unsere Veranstaltungen wie beispielsweise Lesungen, Konzerte und Poetry Slam weiterführen können“, erklärte Paula Schwer. An kreativen Ideen mangelt es den jungen Leuten dabei nicht. „Wir könnten einen Container auf dem Bahnhofsgelände aufstellen und ausbauen. Eine Baracke nutzen wir dann als Geräteschuppen“, ergänzte Lisa Distler.

Bauamtsleiter Ralf Schack ist von dem Enthusiasmus der Gruppe, deren Kern aus etwa 20 Mitgliedern im Alter von 15 bis 30 Jahren besteht, angetan und zeigt Gesprächsbereitschaft. „Wir tauschen uns aus und suchen gemeinsam einen Standort. Das gestaltet sich aber schwierig“, so Schack, der allein schon mit dem Abriss der verwüsteten und mit Müll überzogenen Baracken alle Hände voll zu tun hat. „Es ist Schrott, den wir auf eigene Kosten entsorgen müssen. Die Asbestplatten kommen auf den Sondermüll“, sagte Schack.

Die Bahnhofsruinen sind bereits seit Jahren ein Schandfleck. Früher hatte die Bahn das Gelände genutzt, ein Maler und ein Karosseriebauer richteten sich dort ihr Lager ein. Vor ein paar Monaten ist ein Sarg-Großhändler als letzter Bewohner ausgezogen. Den Abriss der verwahrlosten Gebäude kündigt Schack für März/April 2015 an. Danach soll auf dem Areal die Park & Ride-Fläche entstehen. Die Aktivisten des Selbstverwalteten Zentrums Ottersberg hoffen derweil noch in diesem Jahr auf Klarheit. Sie erarbeiten einen Kostenplan für einen Container und wollen einen Finanzierungsantrag an die Verwaltung richten. „Ich denke, wir kommen auf einen Nenner“, sind Lisa Distler und Paula Schwer guter Dinge.

 

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