18.09.2014 Lars Köppler

Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg: Junge Menschen wollen auf Bahnhofsgelände ziehen / Die Zeit drängt – 18.09.2014

Bunter Container statt dunkler Baracken

Von Lars Köppler

Ottersberg. Die Baracken-Landschaft am Ottersberger Bahnhof ist eine unwirtliche Gegend mit einem, vor allem in der Dunkelheit, gruseligen Ambiente. Doch genau dieser unheimliche Ort ist es, den die rund 20 Aktivisten des Projektes „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ jetzt als Standort für ihr neues Domizil favorisieren.

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Nicht schön, aber für die jungen Menschen des Selbstverwalteten Zentrums Ottersberg offenbar ein geeigneter Standort für ihre Aktivitäten. Wenn die Baracken am Bahnhof dem neuen Park & Ride-Parkplatz weichen, will die Gruppe sich dort mit einem Container einquartieren, um Veranstaltungen zu organisieren.

Mit ihrem frischen und unbekümmerten Auftritt in der Ratssitzung hatten die jungen Menschen des Projektes „SZO – Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ im Juni für Aufsehen gesorgt (wir berichteten). Ihr Ziel damals: einen winterfesten Raum für Veranstaltungen finden.

In den Wümmewiesen schufen sich die Studenten, Schüler und Auszubildenden zuvor ihren eigenen Treffpunkt. Sie bauten einen alten Melkstall um, machten dort gemeinsam Musik, studierten Akrobatik ein und organisierten Partys. Doch jetzt gibt es gleich zwei Probleme. Zum einen ist der umgebaute Stall nicht isoliert und somit für den Winter ungeeignet, zum anderen darf das Gebäude aus Gründen des Landschaftsschutzes nicht mehr als Plattform für Party und Kultur genutzt werden. Der Landkreis Verden hat den Aktivisten einen Riegel vorgeschoben. „Die ganze Arbeit war damit umsonst“, bedauern Lisa Distler und Paula Schwer, die sich jetzt in großer Gruppe mit Ottersbergs Bauamtsleiter Ralf Schack zu einer Besichtigung der Baracken-Siedlung trafen, diese Entscheidung.

Verwaltung ist gesprächsbereit

„Wir sind derzeit akut auf der Suche nach einem Raum, damit wir unsere Veranstaltungen wie beispielsweise Lesungen, Konzerte und Poetry Slam weiterführen können“, erklärte Paula Schwer. An kreativen Ideen mangelt es den jungen Leuten dabei nicht. „Wir könnten einen Container auf dem Bahnhofsgelände aufstellen und ausbauen. Eine Baracke nutzen wir dann als Geräteschuppen“, ergänzte Lisa Distler.

Bauamtsleiter Ralf Schack ist von dem Enthusiasmus der Gruppe, deren Kern aus etwa 20 Mitgliedern im Alter von 15 bis 30 Jahren besteht, angetan und zeigt Gesprächsbereitschaft. „Wir tauschen uns aus und suchen gemeinsam einen Standort. Das gestaltet sich aber schwierig“, so Schack, der allein schon mit dem Abriss der verwüsteten und mit Müll überzogenen Baracken alle Hände voll zu tun hat. „Es ist Schrott, den wir auf eigene Kosten entsorgen müssen. Die Asbestplatten kommen auf den Sondermüll“, sagte Schack.

Die Bahnhofsruinen sind bereits seit Jahren ein Schandfleck. Früher hatte die Bahn das Gelände genutzt, ein Maler und ein Karosseriebauer richteten sich dort ihr Lager ein. Vor ein paar Monaten ist ein Sarg-Großhändler als letzter Bewohner ausgezogen. Den Abriss der verwahrlosten Gebäude kündigt Schack für März/April 2015 an. Danach soll auf dem Areal die Park & Ride-Fläche entstehen. Die Aktivisten des Selbstverwalteten Zentrums Ottersberg hoffen derweil noch in diesem Jahr auf Klarheit. Sie erarbeiten einen Kostenplan für einen Container und wollen einen Finanzierungsantrag an die Verwaltung richten. „Ich denke, wir kommen auf einen Nenner“, sind Lisa Distler und Paula Schwer guter Dinge.

 

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31.07.2015 Lars Köppler

Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg

Alte Kegelbahn wird zum Kulturzentrum

Lars Köppler 31.07.2015 0 Kommentare

Rund ein Jahr hat die Suche gedauert, jetzt sind die Aktivisten des Projekts „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ fündig geworden. Am Donnerstagnachmittag präsentierte die Gruppe am Fährwisch beim Ottersberger Sportgelände ihren neuen Treffpunkt.

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Lionel Tomm, Ida Krombach und Lisa Distler (von links) vom Verein „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ treiben das Projekt „Kulturzentrum“ mit mehr als 20 weiteren Aktivisten voran. (Björn Hake)

Zwar ist der geplante Anlaufpunkt derzeit noch eine Baustelle, doch in naher Zukunft soll der hintere Teil der nicht mehr genutzten Kegelbahn den jungen Menschen im Ort als ein selbstverwalteter Raum für Kultur, Kunst, Politik und Freizeit zur Verfügung stehen.

Eine kleine Bühne für Musik und Theater steht schon, ein Tresen ebenfalls. Sechs Wanderhandwerker und eine Schneiderin aus verschiedenen Bundesländern sind derzeit damit beschäftigt, dem neuen Kulturzentrum ein Gesicht zu geben. Ein Sammelsurium an Holzarten wird hier verarbeitet. „Ich bin seit etwa viereinhalb Jahren auf Wanderschaft“, erzählt Arjan. Der Zimmermann aus Celle hat – wie auch seine Kollegen – über Kontakte den Weg nach Ottersberg gefunden.

Wanderhandwerker helfen beim Bau

Seit anderthalb Jahren bemüht sich eine stets wachsende Gruppe junger Menschen aus Ottersberg, um ihr Ziel von einem in Eigenregie verwalteten Kulturraum zu erreichen. Vor etwas mehr als einem Jahr traten die Aktivisten des Projektes „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ erstmals öffentlich bei einer Sitzung des Gemeinderates in Erscheinung. Im Juni 2014 äußerte die Gruppe den Wunsch nach einem wetter- und winterfesten Treffpunkt, nachdem eine in den Fischerhuder Wümmewiesen für diesen Zweck genutzte alte Scheune diese Kriterien nicht erfüllte und auch aus Gründen des Landschaftsschutzes aufgegeben werden musste.

Doch jetzt hat die Suche ein gutes Ende gefunden. „Das Projekt befindet sich noch im Aufbau. Nach den erfolgreichen Verhandlungen mit der Gemeinde wird jetzt ein Teil der leer stehenden Kegelbahn umgebaut“, informierte die zu der Gruppe gehörende Caroline Flaig gestern beim Rundgang durch die Räume. Der Umbau geschehe in Kooperation mit der Gemeinde, sei aber vor allem durch das Engagement und der Eigeninitiative der Projektmitglieder möglich. Mit ihrem frischen und unbekümmerten Auftritt in der Ratssitzung hatten die jungen Menschen des Projektes „SZO – Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ vor einem Jahr nicht nur für Aufsehen gesorgt, sondern auch die Ottersberger Lokalpolitiker auf ihre Seite gezogen und für die Sache im Zeichen der Kultur begeistert. An der Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit der Gruppe kamen die Gemeindevertreter nicht vorbei. Die Politik stellte jüngst einen Fördertopf mit 5000 Euro zur Verfügung.

Gruppe will als Verein Kontakt pflegen

Im vergangenen September hatte sich die rund 25-köpfige Gruppe mit dem Ottersberger Bauamtsleiter Ralf Schack auf der unwirtlichen Baracken-Landschaft am Bahnhof getroffen. Dort wollten die Akteure aus den Baracken bunte Container machen und für ihre Zwecke nutzen. Dieser Plan ist aber mittlerweile wieder verworfen worden. „Das wäre zu teuer geworden“, berichtet Lionel Tomm. Im hinteren Bereich der Kegelbahn entstehen nun auf 54 Quadratmetern zwei Räume, die für ein Unterhaltungsprogramm geeignet sind. Ein Kickertisch soll zudem noch angeschafft werden. Obwohl die Bauphase noch stattfindet, wird der neue Treffpunkt nach Angaben der Gruppe gut angenommen. „Es kommen bereits jetzt verschiedene Leute hier zusammen. Und es funktioniert“, sagt Lionel Tomm. Derzeit seien es Ottersberger Schüler und Studenten, die das neue Zentrum prägen und gestalten. Aber auch viele der neu in Ottersberg angekommenen Flüchtlinge bringen sich ein. „Die alte Kegelbahn entwickelt sich immer mehr zu einem Kulturzentrum“, so Caroline Flaig.

Die Gruppe will künftig als Verein den Kontakt zur Gemeinde pflegen und intern ein Plenum bilden, in dem die Entscheidungen in flachen Hierarchien getroffen werden sollen. Die Eröffnung ist nach den Plänen der jungen Aktivisten für Mitte Oktober geplant. Dann soll es einen Tag der offenen Tür geben. Für Partystimmung soll ein Konzert sorgen.

 

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31.07.2015 Björn Blaak

Kultur statt Kegel

31.07.2015

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Wer solche Handwerker kennt, braucht keine Sorge um die Inneneinrichtung zu haben. Gesellen auf der Walz helfen der Initiative des selbstverwalteten Jugenzentrums tatkräftig mit.
©Björn Blaak

Ottersberg (bb). Seit etwa anderthalb Jahren bemüht sich eine stetig wachsende Gruppe junger Menschen aus Ottersberg, einen Treffpunkt im Ort zu schaffen. Ziel ist ein selbstverwalteter Raum für Kultur, Kunst, Politik und Freizeit. Momentan finden Bauwochen statt, in denen sich teile der alten Kegelbahn immer mehr zu einem Kulturzentrum entwickeln.

Diesen Ort zu finden, ist allerdings nicht ganz so einfach. An den Umkleiden des TSV vorbei, einmal um die Tennishalle herum und dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, soll er dann sein, der Eingang zum neuen Jugendzentrum in Ottersberg.

Früher rollten dort die Kugeln und fielen die Kegel. Schon bald sollen sich Jugendliche ab 16 Jahren in den Räumlichkeiten wohlfühlen.

Um diesen Wohlfühlcharakter zu erzeugen, wird vor Ort gesägt, gepinselt und eingerichtet. „Der Umbau geschieht in Kooperation mit der Gemeinde, ist aber vor allem durch viel Engagement und Eigeninitiative der Aktivisten möglich“, so die Initiative. Diese besteht aus Studenten, Schülern, Asylbewerbern und weiteren Ottersbergern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, dieses Zentrum nicht nur selbst zu errichten, sondern auch zu verwalten.

Was auch beinhaltet, es selbst zu finanzieren. Die Anschubfinazierung aus dem Topf des Flecken ist nahezu aufgebraucht. Alles was noch benötigt wird, muss zusammen gesammelt werden. So sind Bar und Boden aus Hölzern entstanden, die in der ehemaligen Grundschule in Rautendorf nicht mehr benötigt wurden. Auch eine „Küchenhexe“, also eine Kochmöglichkeit, ist gespendet worden, genauso wie das Material, das benötigt wird, um im Außenbereich, direkt vor der Terrasse, den geplanten Lehmofen aufzubauen.

Glück für die Initiative ist, dass derzeitig ein hochmotivierter Trupp von Handwerkern, die sich auf der Walz befinden, vor Ort ist und aus bloßen Ideen handfeste Einrichtungsgegenstände werden lässt.

So zimmerte dieser binnen zwei Tagen einen Tresen zusammen und baute eine kleine Bühne auf. Dort sollen, so die Planungen, Kleinkünstler einereits für Zertreuung sorgen und andererseits auch Eintrittsgelder generieren. Denn der Betrieb eines Jugendzentrums bringt nicht nur Frohsinn, sondern auch Kosten mit sich.

Eine weitere finanzielle Unterstützung aus der Haushaltskasse der Gemeinde ist in der prekären Lage, in der sich diese befindet, vorerst ausgeschlossen. Eine Spendendose, die später aufgestellt werden soll, wird sicherlich nicht reichen, das Jugendzentrum über die Anfangseuphorie hinaus zu betreiben.

Doch erst einmal strebt das Team der Eröffnung des Jugendzentrums entgegen. Mitte Oktober ist dafür als Termin angedacht.

Dann können sich die Ottersberger davon überzeugen, was die Jugend der Gemeinde so alles auf die Beine stellen kann, wenn man sie lässt – dort am hinteren Ende der Tennishalle.

 

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31.01.2015 Lars Köppler

Junge Aktivisten wollen Zuschuss für Container

Lars Köppler 31.01.2015 0 Kommentare

Die jungen Aktivisten des Projektes „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ haben beim Flecken Ottersberg einen Antrag auf finanzielle Unterstützung gestellt. Ziel der Gruppe ist es, zwischen dem Amselweg und dem Gleisbett am Ottersberger Bahnhof einen kulturellen Treffpunkt für junge Menschen einzurichten. Inzwischen haben die Aktivisten einen Wohncontainer ins Auge gefasst und einen Zuschussbedarf von 16 500 Euro ermittelt. Unterstützt wird die Gruppe zudem von der Ottersberger Hochschule für Künste im Sozialen, die sich in einem Schreiben an die Verwaltung ausdrücklich für eine Bewilligung der Gelder ausspricht, damit die Initiative ihre Aktivitäten und ihre Kultur entfalten kann. Der Ausschuss für Jugend, Sport und Soziales kommt am Mittwoch, 11. Februar, zusammen, um über den Antrag zu befinden. Auch Vertreter der Initiative sind für Erläuterungen zum Projekt vor Ort. Die Sitzung beginnt um 19.30 Uhr im Saal des Ottersberger Rathauses.

 

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18.09.2014 Lars Köppler

Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg: Junge Menschen wollen auf Bahnhofsgelände ziehen / Die Zeit drängt – 18.09.2014

Bunter Container statt dunkler Baracken

Von Lars Köppler

Ottersberg. Die Baracken-Landschaft am Ottersberger Bahnhof ist eine unwirtliche Gegend mit einem, vor allem in der Dunkelheit, gruseligen Ambiente. Doch genau dieser unheimliche Ort ist es, den die rund 20 Aktivisten des Projektes „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ jetzt als Standort für ihr neues Domizil favorisieren.

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Nicht schön, aber für die jungen Menschen des Selbstverwalteten Zentrums Ottersberg offenbar ein geeigneter Standort für ihre Aktivitäten. Wenn die Baracken am Bahnhof dem neuen Park & Ride-Parkplatz weichen, will die Gruppe sich dort mit einem Container einquartieren, um Veranstaltungen zu organisieren.

Mit ihrem frischen und unbekümmerten Auftritt in der Ratssitzung hatten die jungen Menschen des Projektes „SZO – Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ im Juni für Aufsehen gesorgt (wir berichteten). Ihr Ziel damals: einen winterfesten Raum für Veranstaltungen finden.

In den Wümmewiesen schufen sich die Studenten, Schüler und Auszubildenden zuvor ihren eigenen Treffpunkt. Sie bauten einen alten Melkstall um, machten dort gemeinsam Musik, studierten Akrobatik ein und organisierten Partys. Doch jetzt gibt es gleich zwei Probleme. Zum einen ist der umgebaute Stall nicht isoliert und somit für den Winter ungeeignet, zum anderen darf das Gebäude aus Gründen des Landschaftsschutzes nicht mehr als Plattform für Party und Kultur genutzt werden. Der Landkreis Verden hat den Aktivisten einen Riegel vorgeschoben. „Die ganze Arbeit war damit umsonst“, bedauern Lisa Distler und Paula Schwer, die sich jetzt in großer Gruppe mit Ottersbergs Bauamtsleiter Ralf Schack zu einer Besichtigung der Baracken-Siedlung trafen, diese Entscheidung.

Verwaltung ist gesprächsbereit

„Wir sind derzeit akut auf der Suche nach einem Raum, damit wir unsere Veranstaltungen wie beispielsweise Lesungen, Konzerte und Poetry Slam weiterführen können“, erklärte Paula Schwer. An kreativen Ideen mangelt es den jungen Leuten dabei nicht. „Wir könnten einen Container auf dem Bahnhofsgelände aufstellen und ausbauen. Eine Baracke nutzen wir dann als Geräteschuppen“, ergänzte Lisa Distler.

Bauamtsleiter Ralf Schack ist von dem Enthusiasmus der Gruppe, deren Kern aus etwa 20 Mitgliedern im Alter von 15 bis 30 Jahren besteht, angetan und zeigt Gesprächsbereitschaft. „Wir tauschen uns aus und suchen gemeinsam einen Standort. Das gestaltet sich aber schwierig“, so Schack, der allein schon mit dem Abriss der verwüsteten und mit Müll überzogenen Baracken alle Hände voll zu tun hat. „Es ist Schrott, den wir auf eigene Kosten entsorgen müssen. Die Asbestplatten kommen auf den Sondermüll“, sagte Schack.

Die Bahnhofsruinen sind bereits seit Jahren ein Schandfleck. Früher hatte die Bahn das Gelände genutzt, ein Maler und ein Karosseriebauer richteten sich dort ihr Lager ein. Vor ein paar Monaten ist ein Sarg-Großhändler als letzter Bewohner ausgezogen. Den Abriss der verwahrlosten Gebäude kündigt Schack für März/April 2015 an. Danach soll auf dem Areal die Park & Ride-Fläche entstehen. Die Aktivisten des Selbstverwalteten Zentrums Ottersberg hoffen derweil noch in diesem Jahr auf Klarheit. Sie erarbeiten einen Kostenplan für einen Container und wollen einen Finanzierungsantrag an die Verwaltung richten. „Ich denke, wir kommen auf einen Nenner“, sind Lisa Distler und Paula Schwer guter Dinge.

 

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25.06.2014, Kaya Leimann

Junge Aktivisten aus Ottersberg rocken die Ratssitzung / Wunsch nach Treffpunkt / Alte Scheune nicht winterfest

Gesucht: zentrale und warme Bleibe

Kaya Leimann 25.06.2014

Es war eine außergewöhnliche Ratssitzung am Montagabend in Ottersberg, das steht fest. Selten bedienen sich Gäste beim Vortragen ihres Anliegens eines Gettoblaster, bereiten eine Fotostrecke vor und erhalten Applaus aus den gefüllten Zuschauerreihen. Aber sie haben Eindruck hinterlassen, die Aktivisten um das Projekt „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“. Dahinter steckt eine Gruppe junger Menschen, die sich für Ottersberg ein Kulturzentrum wünscht. Die Erweiterung der Hochschule war ebenfalls Thema.

 

 

 

 

 

Studenten und Schüler steckten viel Arbeit in ihren neuen, eigenen Treffpunkt. (FR)

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Die versammelten Politiker staunten nicht schlecht, als Lionel Tomm (25) und Franca Gauss (17) zu ihrem Vortrag im Ottersberger Ortsrat ansetzten. Strukturiert und nachvollziehbar offenbarten sie den Anwesenden, was unbemerkt in den vergangenen Monaten in Ottersberg entstanden ist und welche Erwartungen sie jetzt für die Zukunft hegen. In den Wümmewiesen haben sich Studenten, Schüler und Auszubildende ihren eigenen Treffpunkt geschaffen. Sie bauten einen alten Melkstall um, machen dort gemeinsam Musik, studieren Akrobatik ein und organisieren Partys. Es gibt nur ein Problem: Der Raum ist alles andere als isoliert.

„Wichtig ist, dass wir nicht nur eine Gruppe aus Studenten der Hochschule für Künste sind, sondern auch andere junge Menschen aus Ottersberg beteiligt sind“, sagte Lionel Tomm, der selbst Theaterpä-dagogik in Ottersberg studiert. „Der Stall, den wir uns hergerichtet haben, ist für alle offen und wird von einem Plenum aus 20 Leuten organisiert.“ Das Bedürfnis nach einem Raum bestehe schon lange. Es gebe keine Kneipe, regelmäßige Veranstaltungen oder einen angemessenen Treffpunkt. Viele würden sich Zuhause in ihren Wohngemeinschaften treffen oder jeden Tag nach Bremen pendeln.

Im Februar dieses Jahres ergab sich dann die Möglichkeit, den Stall nach eigenen Vorstellungen einzurichten. Unterlegt mit zunächst trauriger Musik und tristen Bildern einer verfallenen Hütte, verdeutlichte die Gruppe den Politikern, wie viel Arbeit in dem Projekt steckt. „Unser Vorhaben wurde größer, immer mehr Menschen interessierten sich dafür. Uns wurden Fenster, Türen und auch Essen gespendet. Selbst Spaziergänger in den Wümmewiesen stecken uns Scheine für unser Projekt zu“, erzählte Tomm. An etwa 20 Bautagen in einem Kreis von 30 Menschen errichteten sie sich eine Terrasse, ein Gemüse- und Blumenbeet vor der Hütte, verlegten Boden und dichteten das Dach ab. „Zu unserer Eröffnung sind etwa 100 Menschen erschienen, und es wurde plötzlich sehr voll in dem kleinen Stall“, sagte Tomm und Franca Gauss ergänzte: „Wir finden, es trifft absolut den Zahn der Zeit und stößt auf viel Interesse im Ort.“

Wenn es jedoch auf Herbst und Winter zugeht, dann hat die Gruppe – die sich „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ nennt – ein Problem: „Der Stall ist nicht isoliert oder wettertauglich. Wir suchen also einen Raum für den Winter – und dafür brauchen wir Ihre Unterstützung“, wandte sich Tomm an die anwesenden Politiker. Sie suchen einen Raum in dem es auch Strom und Wasser gibt, den sie aber unabhängig nutzen können. „Wir würden uns eine mietfreie, vom Bahnhof zentral gelegene Örtlichkeit wünschen, die wir mit unseren Mitteln unterhalten können. Wir bitten darum, dass alle bei der Suche helfen“, sagte Tomm.

Hannah Schwarz-Kaschke (CDU) war von so viel Enthusiasmus zunächst sprachlos. „Ich möchte mir das erst mal alles durch den Kopf gehen lassen, aber ich würde mir wünschen, dass ihr uns eine Handynummer da lasst und wir auf jeden Fall in Kontakt bleiben“, signalisierte sie ihren Zuspruch. Matthias Flau-Kolm (Grüne) könnte sich auch eine Örtlichkeit zur Zwischennutzung vorstellen, um das Problem auf die Schnelle zu lösen. Im Anschluss forderte Tomm erneut einen konkreten Ansprechpartner. „Da musst du uns Zeit geben, in der wir uns besprechen können. Wir wollen keine Versprechen geben, die wir nicht halten können“, antwortete Ortsbürgermeister Klaus Rebentisch (CDU). In diesem Sinne riefen sie auch die Bürger auf, sich nach einem entsprechenden Raum umzuhören.

 

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17.02.2015 Tim Weber

Junge Menschen setzen
sich für Treffpunkt ein

AZO – Autonomes Zentrum Ottersberg soll am Bahnhof stehen

Viel Besuch beim Jugend-, Sport- und Sozialausschuss

17.02.‘15

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Da staunten die Mitglieder des Jugend-, Sport- und Sozialausschusses nicht schlecht. Auf der letzten Sitzung erschienen ca. 50 Jugendliche und junge Erwachsene, um ihre Idee eines eigenen Treffpunktes (Autonomes Zentrum Ottersberg) vorzustellen und die Unterstützung der Gemeindeverwaltung einzufordern. Gemeinsam mit Herrn Schack, Bauamtsleiter hatte das Projekt den Standort Am Bahnhof – Südseite ausgeguckt und die Idee eines Containers entwickelt.

Alle Fraktionen unterstützen das Projekt. Uneinigkeit bestand noch über die Finanzierung des Projektes. Während die FGBO einen Ankauf für ca. 15.000 Euro befürwortete, sprach  sich die CDU-Fraktion für eine Drittelfinanzierung des Projektes aus.

Beim Ankauf durch die Gemeinde würde der Container im Besitz der Gemeinde bleiben. Da sich gleichzeitig das Vermögen der Gemeinde erhöhen würde, würde der Aufwand für Abschreibungen ca. 1000 Euro/Jahr in 13 Jahren betragen.

Bei einer Drittelfinanzierung würden für die Gemeinde ca. 5000 Euro sofort fällig werden und der Haushalt 2015 auch in 2015 belastet werden. Die anderen 2/3 der Gesamtsumme müssten wahrscheinlich durch Anträge und Eigenmittel erwirtschaftet werden. Die CDU-Fraktion hat beim Stellen von Anträgen auch Hilfe angeboten.

Für das Projekt würde natürlich erheblicher Mehraufwand entstehen, da sie die Inneneinrichtung schon über Spenden finanzieren müssen, es könnte auch zu zeitlichen Verzögerungen kommen. Schließlich stünde die Gemeinde auch stärker in der Verantwortung und hätte auch mehr Einfluss, wenn sie Eigentümerin des Containers bleibt.

Über die weitere Finanzierung des Containers für das AZO wird am 5. März im Finanzausschuss beraten.

 

von Tim Weber

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