31.07.2015 Lars Köppler

Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg

Alte Kegelbahn wird zum Kulturzentrum

Lars Köppler 31.07.2015 0 Kommentare

Rund ein Jahr hat die Suche gedauert, jetzt sind die Aktivisten des Projekts „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ fündig geworden. Am Donnerstagnachmittag präsentierte die Gruppe am Fährwisch beim Ottersberger Sportgelände ihren neuen Treffpunkt.

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Lionel Tomm, Ida Krombach und Lisa Distler (von links) vom Verein „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ treiben das Projekt „Kulturzentrum“ mit mehr als 20 weiteren Aktivisten voran. (Björn Hake)

Zwar ist der geplante Anlaufpunkt derzeit noch eine Baustelle, doch in naher Zukunft soll der hintere Teil der nicht mehr genutzten Kegelbahn den jungen Menschen im Ort als ein selbstverwalteter Raum für Kultur, Kunst, Politik und Freizeit zur Verfügung stehen.

Eine kleine Bühne für Musik und Theater steht schon, ein Tresen ebenfalls. Sechs Wanderhandwerker und eine Schneiderin aus verschiedenen Bundesländern sind derzeit damit beschäftigt, dem neuen Kulturzentrum ein Gesicht zu geben. Ein Sammelsurium an Holzarten wird hier verarbeitet. „Ich bin seit etwa viereinhalb Jahren auf Wanderschaft“, erzählt Arjan. Der Zimmermann aus Celle hat – wie auch seine Kollegen – über Kontakte den Weg nach Ottersberg gefunden.

Wanderhandwerker helfen beim Bau

Seit anderthalb Jahren bemüht sich eine stets wachsende Gruppe junger Menschen aus Ottersberg, um ihr Ziel von einem in Eigenregie verwalteten Kulturraum zu erreichen. Vor etwas mehr als einem Jahr traten die Aktivisten des Projektes „Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ erstmals öffentlich bei einer Sitzung des Gemeinderates in Erscheinung. Im Juni 2014 äußerte die Gruppe den Wunsch nach einem wetter- und winterfesten Treffpunkt, nachdem eine in den Fischerhuder Wümmewiesen für diesen Zweck genutzte alte Scheune diese Kriterien nicht erfüllte und auch aus Gründen des Landschaftsschutzes aufgegeben werden musste.

Doch jetzt hat die Suche ein gutes Ende gefunden. „Das Projekt befindet sich noch im Aufbau. Nach den erfolgreichen Verhandlungen mit der Gemeinde wird jetzt ein Teil der leer stehenden Kegelbahn umgebaut“, informierte die zu der Gruppe gehörende Caroline Flaig gestern beim Rundgang durch die Räume. Der Umbau geschehe in Kooperation mit der Gemeinde, sei aber vor allem durch das Engagement und der Eigeninitiative der Projektmitglieder möglich. Mit ihrem frischen und unbekümmerten Auftritt in der Ratssitzung hatten die jungen Menschen des Projektes „SZO – Selbstverwaltetes Zentrum Ottersberg“ vor einem Jahr nicht nur für Aufsehen gesorgt, sondern auch die Ottersberger Lokalpolitiker auf ihre Seite gezogen und für die Sache im Zeichen der Kultur begeistert. An der Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit der Gruppe kamen die Gemeindevertreter nicht vorbei. Die Politik stellte jüngst einen Fördertopf mit 5000 Euro zur Verfügung.

Gruppe will als Verein Kontakt pflegen

Im vergangenen September hatte sich die rund 25-köpfige Gruppe mit dem Ottersberger Bauamtsleiter Ralf Schack auf der unwirtlichen Baracken-Landschaft am Bahnhof getroffen. Dort wollten die Akteure aus den Baracken bunte Container machen und für ihre Zwecke nutzen. Dieser Plan ist aber mittlerweile wieder verworfen worden. „Das wäre zu teuer geworden“, berichtet Lionel Tomm. Im hinteren Bereich der Kegelbahn entstehen nun auf 54 Quadratmetern zwei Räume, die für ein Unterhaltungsprogramm geeignet sind. Ein Kickertisch soll zudem noch angeschafft werden. Obwohl die Bauphase noch stattfindet, wird der neue Treffpunkt nach Angaben der Gruppe gut angenommen. „Es kommen bereits jetzt verschiedene Leute hier zusammen. Und es funktioniert“, sagt Lionel Tomm. Derzeit seien es Ottersberger Schüler und Studenten, die das neue Zentrum prägen und gestalten. Aber auch viele der neu in Ottersberg angekommenen Flüchtlinge bringen sich ein. „Die alte Kegelbahn entwickelt sich immer mehr zu einem Kulturzentrum“, so Caroline Flaig.

Die Gruppe will künftig als Verein den Kontakt zur Gemeinde pflegen und intern ein Plenum bilden, in dem die Entscheidungen in flachen Hierarchien getroffen werden sollen. Die Eröffnung ist nach den Plänen der jungen Aktivisten für Mitte Oktober geplant. Dann soll es einen Tag der offenen Tür geben. Für Partystimmung soll ein Konzert sorgen.

 

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