31.07.2015 Björn Blaak

Kultur statt Kegel

31.07.2015

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Wer solche Handwerker kennt, braucht keine Sorge um die Inneneinrichtung zu haben. Gesellen auf der Walz helfen der Initiative des selbstverwalteten Jugenzentrums tatkräftig mit.
©Björn Blaak

Ottersberg (bb). Seit etwa anderthalb Jahren bemüht sich eine stetig wachsende Gruppe junger Menschen aus Ottersberg, einen Treffpunkt im Ort zu schaffen. Ziel ist ein selbstverwalteter Raum für Kultur, Kunst, Politik und Freizeit. Momentan finden Bauwochen statt, in denen sich teile der alten Kegelbahn immer mehr zu einem Kulturzentrum entwickeln.

Diesen Ort zu finden, ist allerdings nicht ganz so einfach. An den Umkleiden des TSV vorbei, einmal um die Tennishalle herum und dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen, soll er dann sein, der Eingang zum neuen Jugendzentrum in Ottersberg.

Früher rollten dort die Kugeln und fielen die Kegel. Schon bald sollen sich Jugendliche ab 16 Jahren in den Räumlichkeiten wohlfühlen.

Um diesen Wohlfühlcharakter zu erzeugen, wird vor Ort gesägt, gepinselt und eingerichtet. „Der Umbau geschieht in Kooperation mit der Gemeinde, ist aber vor allem durch viel Engagement und Eigeninitiative der Aktivisten möglich“, so die Initiative. Diese besteht aus Studenten, Schülern, Asylbewerbern und weiteren Ottersbergern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, dieses Zentrum nicht nur selbst zu errichten, sondern auch zu verwalten.

Was auch beinhaltet, es selbst zu finanzieren. Die Anschubfinazierung aus dem Topf des Flecken ist nahezu aufgebraucht. Alles was noch benötigt wird, muss zusammen gesammelt werden. So sind Bar und Boden aus Hölzern entstanden, die in der ehemaligen Grundschule in Rautendorf nicht mehr benötigt wurden. Auch eine „Küchenhexe“, also eine Kochmöglichkeit, ist gespendet worden, genauso wie das Material, das benötigt wird, um im Außenbereich, direkt vor der Terrasse, den geplanten Lehmofen aufzubauen.

Glück für die Initiative ist, dass derzeitig ein hochmotivierter Trupp von Handwerkern, die sich auf der Walz befinden, vor Ort ist und aus bloßen Ideen handfeste Einrichtungsgegenstände werden lässt.

So zimmerte dieser binnen zwei Tagen einen Tresen zusammen und baute eine kleine Bühne auf. Dort sollen, so die Planungen, Kleinkünstler einereits für Zertreuung sorgen und andererseits auch Eintrittsgelder generieren. Denn der Betrieb eines Jugendzentrums bringt nicht nur Frohsinn, sondern auch Kosten mit sich.

Eine weitere finanzielle Unterstützung aus der Haushaltskasse der Gemeinde ist in der prekären Lage, in der sich diese befindet, vorerst ausgeschlossen. Eine Spendendose, die später aufgestellt werden soll, wird sicherlich nicht reichen, das Jugendzentrum über die Anfangseuphorie hinaus zu betreiben.

Doch erst einmal strebt das Team der Eröffnung des Jugendzentrums entgegen. Mitte Oktober ist dafür als Termin angedacht.

Dann können sich die Ottersberger davon überzeugen, was die Jugend der Gemeinde so alles auf die Beine stellen kann, wenn man sie lässt – dort am hinteren Ende der Tennishalle.

 

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